John Cranko Stiftung Logo
Foto: © Hannes Kilian, 
courtesy Stuttgarter Ballett/Staatstheater Stuttgart

Die Stiftung

Die John Cranko Stiftung ist eine rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Stuttgart. Zweck der Stiftung ist die Förderung von Kunst und Kultur durch die Förderung der John Cranko Ballettschule.

Dazu gehören die Förderung von Tanzschüler:innen, Schüler:innen der Choreographie und / oder Choreologie durch Stipendien; Stipendien für Choreograph:innen, Tanzpädagogen:innen und Ballettmeister:innen die an der John Cranko Schule kreieren, unterrichten und einstudieren; Unterstützung mit der Akquise von Stücken für Aufführungen der John Cranko Schule; die Durchführung von Ballettaufführungen – u.a. durch Absolvent:innen der John Cranko Schule sowie die Unterstützung von Eleven-Verträge für u.a. Absolvent:innen der Schule.

Vorstand

Profilbild von Reid Anderson-Graefe
© Roman Novitzky

Reid Anderson-Graefe, von 1996 bis 2018 Ballettintendant des Stuttgarter Balletts, kann auf eine lange und erfolgreiche Karriere als Tänzer, Lehrer, Trainer, Produzent und Ballettdirektor zurückblicken. Seit fast 40 Jahren studiert er die Ballette John Crankos bei den renommiertesten Ballettkompagnien weltweit ein.

Geboren wurde er am 1. April 1949 im kanadischen New Westminster und begann seine Tanzausbildung an der Dolores Kirkwood Academy in Burnaby, British Columbia. Im Alter von 17 Jahren erhielt er ein Stipendium für ein Studium an der Royal Ballet School in London, England. Ein Jahr später, im Februar 1969, wurde er auf Einladung von John Cranko, Mitglied des Stuttgarter Balletts. Während seiner 17-jährigen Karriere beim Stuttgarter Ballett tanzte Reid Anderson-Graefe, der 1974 zum Solisten und 1978 zum Ersten Solisten befördert wurde, neben Hauptrollen in Werken John Crankos, in vielen klassischen und zeitgenössischen Stücken und arbeitete mit einigen der führenden Choreographen des 20. Jahrhunderts.

Von August 1987 bis Juni 1989 war Reid Anderson-Graefe Ballettdirektor des Ballet British Columbia in Vancouver und wurde im Juli 1989 zum Ballettdirektor des National Ballet of Canada in Toronto ernannt. 1996 kehrte Reid Anderson-Graefe als Ballettdirektor zum Stuttgarter Ballett zurück und wurde am Ende dieser Spielzeit zum Ballettintendanten ernannt. Von Anfang an verfolgte Reid Anderson-Graefe eine Repertoiregestaltung, bei der neben der Pflege des Cranko-Erbes und der hohen Schule des klassischen Balletts die Entdeckung und Förderung junger tänzerischer und choreographischer Talente breiten Raum einnahmen. Die Werke etablierter zeitgenössischer Meister bildeten einen weiteren Schwerpunkt. Für viele Choreographen wurden ihre Stuttgarter Uraufführungen zum Meilenstein auf dem Weg zu internationaler Anerkennung.

Im Februar 2006 erhielt Reid Anderson-Graefe den Deutschen Tanzpreis für seine Verdienste um den künstlerischen Tanz in Deutschland. Im April 2009 wurde Reid Anderson-Graefe die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg verliehen. Im Dezember 2013 erhielt das Stuttgart Ballett unter seiner Intendanz den Europäischen Tanz-Kulturpreis, 2018 erhielt er die Große Stauffer Medaille in Gold.

Profilbild von Christoph Johan Graefe
© Roman Novitzky

Christoph Johan Graefe wurde im polnischen Koszalin geboren. Seine Ballettausbildung erhielt er an den Nationalen Ballettschule von Warschau und Danzig, wo er im Jahr 1990 seinen Abschluss machte.

Anschließend war er Solist der Ballettcompagnie der Baltischen Oper in Danzig. Im Jahr 1992 wechselte er als Solist zur Associazione Balletto Classico in Reggio Emilia, Italien. Dort wurde er für den Internationalen Ballettwettbewerb im bulgarischen Varna vorbereitet, bei dem er den 3. Preis in der Senior-Kategorie erhielt. Im Jahr 1993 wurde Christoph Johan Graefe Solist beim Stuttgarter Ballett. Sein Repertoire umfasste Werke unter anderen von George Balanchine, Maurice Béjart, Mauro Bigonzetti, David Bintley, John Cranko, Marcia Haydée, John Neumeier, Peter Schaufuss, Uwe Scholz, Stephan Thoss, Hans van Manen und Renato Zanella. In den Jahren 1998 und 1999 war er außerdem Erster Solist a.G. beim Königlich Dänischen Ballett. 1999 wechselte er zum Birmingham Royal Ballet, um dort mit David Bintley zu arbeiten. Hier tanzte er außerdem in Werken von George Balanchine, Sir Kenneth MacMillan und Sir Peter Wright.

Im September 2002 schloss Christoph Johan Graefe seine Ausbildung als Ballettpädagoge an der Royal Academy of Dance in London erfolgreich ab. Im Dezember 2003 beendete er sein Studium an der University of Birmingham mit dem Titel Bachelor of Philosophy. Zwischen 2002 und 2004 war er als freischaffender Ballettlehrer an Ballettcompagnien und Schulen weltweit tätig, darunter das Stuttgarter Ballett, das Birmingham Royal Ballet, das Königlich Schwedische Ballett, das Ballet du Capitole in Toulouse und das Slowenische Nationalballett in Ljubljana und Maribor. Anschließend war er bis 2006 Erster Ballettmeister am Königlich Schwedischen Ballett. Seit Juli 2006 ist Christoph Johan Graefe Produktionsleiter und Ballettmeister beim Stuttgarter Ballett.

Darüber hinaus hat er eine Produktion von Don Quijote (nach Petipa/Gorsky) für das Slowenische Nationalballett inszeniert das anschließend vom Gwanju City Ballet in Südkorea übernommen wurden ist. Nicht zuletzt ist er seit 2013 Manager des John Cranko Estate.

Profilbild von Tamas Detrich
© Roman Novitzky

Tamas Detrich ist Amerikaner ungarischer Herkunft und wurde in New York geboren. Er erhielt seinen ersten Ballettunterricht zunächst an der National Academy of Ballet and Theater Arts, später unter David Howard am Harkness House of Ballet in New York und schließlich an der John Cranko Schule in Stuttgart, wo er 1977 seinen Abschluss machte.

Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des Stuttgarter Balletts, wo seine technischen und darstellerischen Fähigkeiten schnell Beachtung fanden: Im Jahr 1980 wurde er zum Solisten befördert, ein Jahr später zum Ersten Solisten. In den 25 Jahren beim Stuttgarter Ballett tanzte er alle Hauptrollen in John Crankos Balletten und begeisterte die Zuschauer weltweit mit seinen Darstellungen des Prinz Siegfried in Schwanensee, Romeo in Romeo und Julia, Onegin und Lenski in Onegin sowie Petrucchio in Der Widerspenstigen Zähmung. Er tanzte außerdem Armand Duval in Die Kameliendame (John Neumeier) sowie weitere Hauptrollen in Das Lied von der Erde und Requiem (Sir Kenneth MacMillan), Arena und Voluntaries (Glen Tetley), La Sylphide (Peter Schaufuss) sowie in Balletten der bedeutendsten zeitgenössischen Choreographen wie George Balanchine, Maurice Béjart, Hans van Manen, William Forsythe und Uwe Scholz. 1998 wurde er zum Kammertänzer ernannt; im Herbst 1999 erhielt er den John Cranko-Preis.

Am Ende der Spielzeit 2001/02 verabschiedete sich Tamas Detrich mit John Crankos Onegin von der Bühne; ab der Spielzeit 2002/03 wirkte er ausschließlich als Ballettmeister. Im Jahr 2004 ernannte Ballettintendant Reid Anderson-Graefe ihn außerdem zum Stellvertretenden Künstlerischen Leiter des Stuttgarter Balletts. Die Ernennung zum Stellvertretenden Ballettintendanten folgte im Jahr 2009. Im Juli 2015 wurde Tamas Detrich vom Verwaltungsrat der Staatstheater Stuttgart einstimmig zum Nachfolger Reid Anderson-Graefes gewählt; er bekleidet die Position des Ballettintendanten seit der Spielzeit 2018/19. Tamas Detrich hat John Crankos Ballette Romeo und Julia und Onegin beim Stuttgarter Ballett und anderen Compagnien wie dem Ballett der Pariser Oper, dem American Ballet Theatre, das Ballett der Wiener Staatsoper sowie in Budapest und Stockholm einstudiert

Kuratorium

Profilbild von Marcia Haydée
© Ulrich Beuttenmüller

Marcia Haydée zählt zu den größten Ballerinen ihrer Generation, die das Stuttgarter Ballett nicht nur als herausragende Muse des Choreographen John Cranko, sondern auch als Direktorin geprägt hat.

Marcia Haydée wurde in Niteroi, Rio de Janeiro, Brasilien, geboren. Ballettunterricht erhielt sie zunächst in Rio de Janeiro, bevor sie ab 1953 zwei Jahre an der Sadler’s Wells Ballet School in London studierte. Nach einem mehrjährigen Engagement beim Grand Ballet du Marquis de Cuevas tanzte Marcia Haydée 1961 in Stuttgart vor und wurde vom damaligen Ballettdirektor John Cranko verpflichtet. Bereits ein Jahr später ernannte er sie zur Ersten Solistin. In Stuttgart schrieb Haydée als besonders ausdrucksstarke Tänzerin Ballettgeschichte: als Crankos Hauptmuse und durch die Vielzahl an herausfordernden Hauptrollen, die er in seiner Zeit als Ballettdirektor für sie kreierte – darunter Julia in Romeo und Julia (1962), Tatjana in Onegin (1965/1967), Katharina in Der Widerspenstigen Zähmung (1969), Carmen im gleichnamigen Ballett, „M“ in Initialen R.B.M.E. (1972), Legende (1972), die Schöne in Poème de l‘Extase und die weibliche Hauptrolle in Spuren (1973). Sie war maßgeblich am sogenannten „Stuttgarter Ballett Wunder“ beteiligt und eroberte anschließend mit dem Stuttgarter Ballett die Bühnen der Welt.

Neben John Cranko ließen sich auch andere bedeutende Choreographen wie Kenneth MacMillan, Maurice Béjart und John Neumeier von Marcia Haydées Tanzkunst inspirieren und kreierten herausfordernde Frauenrollen für sie, z.B. in Balletten wie Das Lied von der Erde (MacMillan), Die Stühle (Béjart), Die Kameliendame und Endstation Sehnsucht (Neumeier). Als Gast tanzte Haydée bei fast allen namhaften Ballettcompagnien der Welt, wobei u.a. Rudolf Nurejew, Michail Baryshnikov, Paolo Bortuluzzi und Jorge Donn zu ihren Partnern zählten.

Im Jahr 1976 wurde Marcia Haydée Direktorin des Stuttgarter Balletts, das sie 20 Jahre lang leitete. Wie auch Cranko, war Haydée sehr auf die Förderung des choreographischen Nachwuchses bedacht. Sie erkannte und förderte schon früh choreographische Talente wie William Forsythe und Uwe Scholz, die zahlreiche Choreographien für das Stuttgarter Ballett kreierten. Von ebenso großer Bedeutung für die Compagnie war, dass sie Choreographen wie John Neumeier, Jiří Kylián, Maurice Béjart und Hans van Manen nach Stuttgart holte, um das Repertoire der Compagnie zu erweitern. Neben ihrer Verpflichtung in Stuttgart war Marcia Haydée von 1992 bis 1995 Direktorin des Ballet de Santiago de Chile, bevor sie 1996 ihr Amt als Direktorin des Stuttgarter Balletts niederlegte. Zu Beginn der Spielzeit 2003/04 übernahm sie erneut die Leitung des Balletts am Teatro Municipal in Santiago de Chile und leitete bis 2021 die Kompanie.

Mit ihrer erfolgreichen Dornröschen-Inszenierung gab Haydée 1987 ihr Debüt als Choreographin. Es folgten weitere Kreationen darunter Giselle und die Wilis (1989). 2009 wurde Haydées Neuinszenierung von Schwanensee am Königlichen Ballett von Flandern in Antwerpen uraufgeführt. Gleichzeitig entwickelte sie sich selbst als Tänzerin weiter. Durch die Zusammenarbeit mit KünstlerInnen wie dem Klezmer-Klarinettisten Giora Feidman oder dem Tänzer und Choreographen Ismael Ivo eröffneten sich ihr seit Mitte der 1990er-Jahre neue tänzerische Ausdrucksmöglichkeiten abseits des klassischen Balletts.

1989 erhielt Marcia Haydée den Deutschen Tanzpreis; 2007 die Stauffer-Medaille in Gold vom Land Baden-Württemberg, 2009 wurde ihr das „Große Bundesverdienstkreuz mit Stern“ verliehen. In Anbetracht ihrer außerordentlichen Leistungen für den Tanz erhielt sie 2017 den Prix Benois de la Danse und 2019 den „Lifetime Achievement Award“ des Prix de Lausanne.

Profilbild von Marc-Oliver Hendriks
© Maks Richter

1970 in Duisburg geboren legte Marc-Oliver Hendriks sein Abitur 1990 am Städtischen Stiftsgymnasium in Xanten ab und studierte Geschichte, Politikwissenschaften und Anglistik an der Universität Duisburg. 1991 bis 1995 studierte Hendriks Rechtswissenschaften an der Universität Konstanz, seinen juristischen Vorbereitungsdienst leistete er von 1997 bis 1999 in Berlin unter anderem als Referent des Geschäftsführenden Direktors der Deutschen Oper. Nach Abschluss des Zweiten Staatsexamens wurde er 1999 Verwaltungsdirektor und stellvertretender Intendant des „Theaters Nordhausen/Loh-Orchester Sondershausen“. Ab August 2003 war er als Geschäftsführender Direktor der Bayerischen Theaterakademie August Everding im Münchener Prinzregenten-theater tätig. Seit dem 1. September 2009 ist Marc-Oliver Hendriks Geschäftsführender Intendant der Württembergischen Staatstheater in Stuttgart.

Profilbild von Tadeusz Matacz
© Roman Novitzky

Tadeusz Matacz, geboren in Warschau, Polen, absolvierte seine Ballettausbildung an der staatlichen Ballettschule in Warschau, wo er im Anschluss auch eine pädagogische Ausbildung bei Leonid Zhdanov abschloss. 1977 hatte er im Großen Theater Warschau sein erstes Engagement als Tänzer; gleichzeitig war er als Pädagoge an der Ballettschule in Warschau tätig.

Von 1979 bis 1984 war Tadeusz Matacz Erster Solotänzer am Großen Theater Warschau. Von 1984 bis 1992 war er Solotänzer am Badischen Staatstheater in Karlsruhe, wo er ab 1988 zusätzlich pädagogische Verpflichtungen übernommen hatte. Von 1992 bis 1998 war er Trainingsleiter, Ballettmeister und Choreograph am Badischen Staatstheater in Karlsruhe. Von 1990 bis 1998 war Tadeusz Matacz zusätzlich Gast-Trainingsleiter beim Ballett Frankfurt, Toulouse Ballett, dem Großen Theater Warschau und von 1997 bis 1998 auch beim Stuttgarter Ballett.

Seit Januar 1999 ist Tadeusz Matacz Direktor der John Cranko Schule. Er wird regelmäßig als Juror zu den renommiertesten internationalen Ballettwettbewerben eingeladen.

Profilbild von Yseult Lendvai
© Carlos Quezada

Yseult Lendvai wurde in Lays-Les-Roses, Frankreich geboren. Ihre Tanzausbildung erhielt sie an der Ecole Supérieure de Danse du Quebec. Nach ihrem Abschluss wurde sie 1985 Elevin bei Les Grandes Balletts Canadiens. Ein Jahr darauf ging sie ans Ballet British Columbia unter der Leitung von Reid Anderson-Graefe. 1989 wechselte sie mit Anderson zum National Ballet of Canada, wo sie bis 1996 als Solotänzerin in zahlreichen Rollen reüssierte. In Kanada machte sich Yseult Lendvai besonders mit ihren subtil und prägnant interpretierten Hauptpartien im Cranko-Repertoire einen Namen. Als Erste Solistin mit breit gefächertem Ausdrucksvermögen tanzte sie außerdem in Choreographien von Sir Frederick Ashton, William Forsythe, Jiří Kilián, Sir Kenneth MacMillan, John Neumeier, Jerome Robbins und Glen Tetley.

Von 1996 bis 2004 war sie Erste Solistin am Stuttgarter Ballett, wo sie Tatjana in Onegin, Katharina in Der Widerspenstigen Zähmung, Julia in Romeo und Julia sowie „M“ in Intitialen R.B.M.E., die Lady in The Lady and the Fool und die weibliche Hauptrolle in Poème de l’extase (alle John Cranko) tanzte. Außerdem war sie zu sehen als Marguerite Gautier in Die Kameliendame (John Neumeier), die Prinzessin in Der Feuervogel (Uwe Scholz), und Columbine in Pierrot Lunaire (Glen Tetley) und tanzte Hauptrollen in zahlreichen Werken unter anderem von Christian Spuck, Kevin O`Day, Jean Christophe Maillot, Dominique Dumais, Marguerite Donlon, Jean Grand-Maitre, John Alleyne und Douglas Lee. Viele der Choreographen kreierten Rollen eigens für sie. Mit dem Stuttgarter Ballett Tourte sie durch die USA, Japan, Hong Kong und durch Europa.

Yseult Lendvai gastierte als Tatjana in Onegin beim Royal Ballet und an der Scala, als Julia in John Crankos Romeo und Julia beim Wiener Opernballett und dem Ballett des Teatro San Carlo in Neapel, als Katharina in Der Widerspenstigen Zähmung beim SemperOper Ballett in Dresden sowie als Tatjana, Julia und Katharina beim Opernballett in Rom. Vladimir Malakhov lud sie an die Staatsoper Unter den Linden in Berlin ein, um dort die Rolle der Königin Mutter in Patrice Barts Version von Schwanensee zu tanzen.

Von 2007 bis 2012 war Yseult Lendvai Trainings- und Probenleiterin am Theater Augsburg engagiert. Von 2012 bis 2015 bekleidete sie dort zusätzlich die Position der stellvertretenden Ballettdirektorin.

Von 2016 bis 2023 war Yseult Lendvai Ballettmeisterin beim Stuttgarter Ballett, wo sie ihre langjährige Erfahrung, allen voran in den Balletten von John Cranko, an die nächste Generation weitergab.

Profilbild von Filip Barankiewicz
© Anna Bauer

Filip Barankiewicz, geboren in Warschau, erhielt seine Tanzausbildung in seinem Heimatland Polen. Als erster Stipendiat der Rudolf Nureyev Foundation, setzte er sein Studium unter Marika Besobrasova an der Académie de Danse Classique in Monte-Carlo fort. Zudem gewann er den Vaslav Nijinsky Preis.

1996 wurde er Mitglied des Stuttgarter Balletts und wurde schon 2002 zum Ersten Solisten ernannt. In Stuttgart tanzte er ein breitgefächertes Repertoire an Hauptrollen in klassischen und zeitgenössischen Balletten sowie Hauptrollen in den großen Werken von John Cranko, darunter Onegin, Romeo und Julia und Der Widerspenstigen Zähmung. Er gastierte bei renommierten Ensembles und wurde zu hochkarätigen internationalen Galas eingeladen. Nebenbei machte er eine Ausbildung als Ballett-Pädagoge an der John Cranko Schule und erhielt 2003 sein Diplom.

Nach 18 erfolgreichen Jahren als angesehener Tänzer in Stuttgart wurde Filip Barankiewicz 2017 zum Direktor des Tschechischen Nationalballetts ernannt, wo er das Repertoire der Kompanie mit einem vielfältigen Programm erweitert hat, das sowohl etablierte Choreografen von Weltrang als auch Werke aufregender junger Choreografen umfasst. Unter seiner Ägide präsentiert die Compagnie das größte Repertoire an Balletten von John Cranko außerhalb von Stuttgart. Seine äußerst erfolgreiche Amtszeit als Direktor hat dem Tschechischen Nationalballett außerdem Einladungen zu Tourneen in der ganzen Welt eingebracht. 2025 wurde er als eine von 13 Persönlichkeiten, die erfolgreich die polnische Kultur im Ausland fördern, mit dem „Perły Tańca“-Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus ist Filip Barankiewicz weltweit als Gasttrainer bekannt und ein renommierter Ballettmeister. Er hat John Crankos Choreografien für zahlreiche Kompanien einstudiert, darunter das Estnische Nationalballett, das Koreanische Nationalballett, das Polnische Nationaltheater in Warschau, das Ballet de Santiago de Chile, das Bayerische Staatsballett, das Königliche Schwedische Ballett, das Norwegische Nationalballett, das Finnische Nationalballett, das National Ballet of Canada und das Miami City Ballet.

Profilbild von Vivien Arnold
© Kiran West

Vivien Arnold erhielt ihre Tanzausbildung an der Hartford Ballet School, der School of American Ballet sowie der Heinz-Bosl-Stiftung und tanzte mit dem Hartford Ballet in Werken von u.a. George Balanchine, August Bournonville, Paul Taylor, Peter Martins und Michael Uthoff. Anschließend studierte sie an der Wesleyan University und schloss mit der Arbeit The Ballet Body: Changing Perspectives on the Feminine Ideal unter der Professorin Sally Banes ab. Ab 1988 arbeitete sie beim Houston Ballet, zunächst als Marketingleiterin, dann als Pressesprecherin. 1996 kam sie auf Einladung von Reid Anderson-Graefe zum Stuttgarter Ballett, wo sie bis 2002 die Abteilung für Presse, Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit leitete. Nach der Geburt ihrer zwei Söhne wirkte sie von 2006 bis 2010 am Aufbau von Gauthier Dance am Theaterhaus Stuttgart als Dramaturgin, Beraterin und Pressesprecherin mit. Von 2010 bis 2024 hatte sie die Direktion für Dramaturgie und Kommunikation beim Stuttgarter Ballett inne. Sie ist Herausgeberin einer Biografie von Reid Anderson-Graefe sowie Redakteurin von „John Cranko: Tanzvisionär“ (beide Henschel Verlag). Als Moderatorin führte sie Gespräche mit u.a. Marcia Haydée, Birgit Keil, Richard Cragun, Egon Madsen, Jürgen Rose, Glen Tetley, Martin Schläpfer, Christian Spuck, Marco Goecke und Jean-Pierre Frohlich. Von 2013–2015 war sie Sachverständige für Tanz für den Theaterpreis Der Faust.